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OPAR Zusammenfassung Kapitel 3: Begriffsbildung
Ein Begriff ist eine aus zwei oder mehreren Wahrnehmungen gebildete intellektuelle Abstraktion. Begriffe werden aus Wahrnehmungen gebildet und stellen ein neues Ausmaß an Bewusstsein dar, ein Ausmaß, das die Wahrnehmungsgrenze von Tieren übersteigt. Begriffe erlauben es dem Menschen, zu verallgemeinern, Naturgesetze zu identifizieren und zu verstehen, was er beobachtet. [073]
Differenzierung und Integrierung sind Mittel für eine Einheitenperspektive
Eine Einheit ist ein Seiendes, das als separates Mitglied einer Gruppe von zwei oder mehreren ähnlichen Mitgliedern betrachtet wird. Die Fähigkeit, Entitäten als Einheiten zu betrachten, ist die distinkte Erkenntnismethode des Menschen. Die Prozesse der Differenzierung und Integrierung von Attributen beobachteter Entitäten, erlauben es einer Person, eine Abstraktion dieser Entitäten zu einer einzelnen Einheit zu bilden, die eine Person dann mental als Wort abspeichern kann. [074]
Begriffsbildung ist ein mathematischer Prozess
Das Attribut einer Entität ist jedes Merkmal, welches auf eine Maßeinheit reduzierbar ist, wie etwa Form, Länge, Geschwindigkeit, Gewicht, Farbe usw. Der Gemeinsame Begriffliche Nenner (GBN) zweier oder mehrerer Entitäten ist das kommensurable (gemeinhin messbare) Attribut dieser Entitäten. Zum Beispiel haben Tische und Stühle das vergleichbare Attribut der Form, während Tische und rote Objekte die inkommensurablen Attribute von Form und Farbe haben. Der GBN der Form wiederum erlaubt eine Differenzierung zwischen Stühlen und Tischen, und eine Integrierung aller Tische zu einem einzelnen Begriff genannt „Tisch.“ Das Fach der puren Mathematik bietet uns die deduktive Argumentationsmethode an, während der Prozess der Begriffsbildung uns die erste Stufe des induktiven Argumentierens anbietet. Begriffliches Bewusstsein ist die Algebra der Erkenntnis. [081]
Bewusstseinsbegriffe beinhalten Maßauslassungen
Ein Primärlevel-Begriff wird direkt von konkreten Wahrnehmungen abstrahiert. Ein Sekundärlevel-Begriff wird von Abstraktionen abstrahiert. Begriffe unterscheiden sich nicht nur in ihren konkreten Referenten [Denotaten], sondern auch in ihrer Distanz zur Wahrnehmungsebene. Bewusstseinsbegriffe wie „Gedanke“ und „Liebe“ werden durch den selben mathematischen Prozess wie Existenzbegriffe geformt, wie etwa „Tisch“ oder „Organismus“. Zum Beispiel sind zwei fundamentale Attribute jedes Bewusstseinsprozesses („Gedanken“) Inhalt und Intensität des Geschehens. Diese zwei Attribute jedes mentalen Prozesses sind relativ zueinander durch Introspektion messbar. Der Begriff des „Gedankens“ wird durch die Auslassung des Ausmaßes dieser Attribute abstrahiert. [091]
Die Definition ist der letzte Schritt in der Begriffsbildung
Die Grundfunktion einer Definition ist, einen Begriff von allen anderen Begriffen zu unterscheiden und auf diese Weise seine Einheiten von allen anderen Seienden zu differenzieren. Eine Definition identifiziert die essenziellen Charakteristika eines Begriffs, die da sind, die Gattung (GBN) und die Differentia (Unterschiede zu anderen Seienden, die derselben Gattung angehören). Diese Charakteristika müssen fundamental sein, d.h. sie müssen für alle oder die meisten der restlichen distinktiven Charakteristika der Einheit verantwortlich sein. Eine ausgezeichnete Metapher für den Begriff „Definition“ ist die von einem Aktenordner mit einem Etikett. Der Aktenordner stellt den Begriff dar, während das Etikett die Definition darstellt. Der Inhalt des Ordners kann zunehmen wenn man zu dem Begriff mehr sensorisches Wissen erwirbt, die Definition aber bleibt die gleiche. [096]
Begriffe sind Instrumente, um Einheitenökonomie zu erreichen
Ein Verstand kann nur eine limitierte Anzahl von konkreten Wahrnehmungen im bewussten Fokus halten. Ein Begriff ermöglicht dem bewussten Verstand, verwandte Wahrnehmungen zu einer einzelnen Einheit zusammenzufassen, z.B. viele Stühle wahrzunehmen, ihre Ähnlichkeiten und Unterschiede zu bemerken, und dann den Begriff „Stuhl“ zu bilden. Auf diese Art ermöglichen Begriffe dem Verstand, eine unbegrenzte Anzahl an Informationen zu einer finite Anzahl leicht zu verarbeitender, abstrakter Einheiten zu kondensieren bzw. zu ökonomisieren. Begriffe befähigen den Verstand dazu, viel größere Mengen an Informationen zu verarbeiten, als er es auf einer strikt perzeptualen Ebene könnte, und verbessern damit seine Fähigkeit, zu überleben. Menschen sind die einzigen Lebewesen auf der Erde, von denen bekannt ist, dass sie die Fähigkeit besitzen, Begriffe zu bilden. [105] |
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