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Epistemologie

 

OPAR Zusammenfassung

Kapitel 5: Vernunft

 

 

Vernunft ist die Fähigkeit, die das von den menschlichen Sinnen gelieferte Material identifiziert und integriert. Vernunft ist die Fähigkeit, die von Fakten (Sinnesdaten) ausgeht; diese Daten entsprechend den Fakten organisiert (der mathematischen Beziehung zwischen Konkreta); und welche bei jedem Schritt von den Regeln geleitet wird, die auf dem Fundamentalfaktum beruhen (dem Identitätsprinzip). Die Regeln der Vernunft erfordern, dass jede Erkenntnis auf die Fakten zurückgeführt werden kann, von denen man ausgegangen ist. [152]

 

 

Emotionen sind ein Produkt der Gedanken

 

Eine Emotion ist eine Reaktion auf ein Objekt das man wahrnimmt (oder das man sich vorstellt), wie etwa einen Menschen, ein Tier, ein Ereignis. Das Objekt an sich hat jedoch keine Macht, ein Gefühl im Beobachter hervorzurufen. Das kann es nur tun, wenn der Beobachter zwei intellektuelle Elemente hinzufügt, die die notwendigen Bedingungen für Emotionen sind: Identifikation und Bewertung. Emotionen sind Bewusstseinszustände mit körperlichen Begleiterscheinungen und intellektuellen Ursachen. Die vier Schritte in der Erzeugung einer Emotion sind Wahrnehmung (oder Phantasie), Identifikation, Bewertung und Reaktion. Weil der menschliche Verstand mit der Zeit seine Bewertungen zu automatisieren lernt, fehlt es den Menschen häufig an einem expliziten Gewahrsein der Zwischenschritte „Identifikation“ und „Bewertung.“ [153]

 

 

Die Vernunft ist für den Menschen das einzige Mittel zum Wissen

 

Emotionen sind automatische Konsequenzen der vorausgegangenen Schlussfolgerungen eines Verstandes, ungeachtet dessen, wie dieser Verstand in dem Prozess zu ihnen zu gelangen, ge- oder missbraucht wurde. Jedes Erscheinen eines Konflikts zwischen Verstand und Emotion ist in der Tat eine Kollision zwischen bewussten und unterbewussten Gedanken. Die korrekte Beziehung zwischen Vernunft und Emotion im Leben eines Menschen ist: Vernunft zuerst, Emotion als Konsequenz. Der einzige Weg für eine Person zur Lösung eines Konflikts zwischen Fühlen und Denken, ist die vollständige Identifizierung und rationale Analyse seiner eigenen Gedanken, die in einer neuen, widerspruchsfreien Integration kulminiert. Die einzige Alternative die diese Person hat, ist ihre eigenen Emotionen als Absolutum hinzustellen, und dann zu erwarten, dass die Realität sich ihnen anpasst. Weil die Existenz ein Primat über das Bewusstsein hat, wird sich die Realität den Emotionen nicht anpassen, womit sich diese „Alternative“ als irrational erweist. [159]

 

 

Das Willkürliche ist weder wahr noch falsch

 

Eine ehrwürdige Regel der Logik ist, dass die Beweislast bei der Person liegt, die eine positive Behauptung aufstellt (z.B. „auf der Venus gibt es Kobolde“), und umgekehrt, dass man nie versuchen muss, eine negative Behauptung zu beweisen (z.B. „beweisen Sie, dass es keine Kobolde auf der Venus gibt“). Diese Regel entspringt dem Grundaxiom der Existenz und seinem Primat über das Bewusstsein, d.h. man muss eine Behauptung mit Fakten, und nicht mit der Abwesenheit von Fakten beginnen. Ein willkürliche Behauptung ist eine, für die es keine Beweise gibt, weder perzeptive noch begriffliche. Weil die Aussage dann nicht im Bereich des Beweisbaren liegt, kann sie kein Prozess der Logik beurteilen, um ihre Wahrheit (Korrespondenz mit der Realität) oder Unwahrheit (Widerspruch zur Realität) zu bestimmen. Die rationelle Antwort auf eine solche Behauptung ist, sie ohne Diskussion, Erwägung oder Argumentation abzuweisen. [163]

 

 

Gewissheit ist kontextuell

 

Als Wesen mit begrenztem Wissen, muss der Mensch den Kontext seiner Schlussfolgerungen anerkennen, statt sie als mit der Realität unzusammenhängende, dogmatische Absoluta zu behandeln. Ein Mensch, der dieser Politik folgt, genießt bezüglich seiner Schlüsse ein Gefühl der Gewissheit, und erwirbt damit den Vorzug, dass nachfolgende Entdeckungen die vorhergehenden erweitern, statt ihnen zu widersprechen. Viele komplexe Sekundärlevel-Schlussfolgerungen erfordern zu ihrer Bestätigung, dass man graduell sensorische Beweise erwirbt und integriert. Während dieser Beweisansammlung muss jeder zu bestätigende Schluss ein Kontinuum von unbekannt, über möglich, zu wahrscheinlich, hin zu gewiss durchlaufen. [171]

 

 

Mystizismus und Skeptizismus sind eine Ablehnung der Vernunft

 

Der Objektivismus definiert Wissen als ein mentales Erfassen der Fakten der Realität, erreicht entweder durch perzeptive Beobachtung oder durch einem Vernunftprozess, der auf perzeptiven Beobachtungen beruht. Der Mystizismus behauptet, dass Wissen durch automatische, interne Gefühle anstatt durch externe Wahrnehmungen erworben werden kann, während der Skeptizismus behauptet, dass für den Menschen eine Erkenntnis der Realität, durch welche Mittel auch immer, unmöglich ist. Sowohl Mystizismus als auch Skeptizismus suchen, dem Absolutismus der Vernunft zu entfliehen, und damit ihren Anhängern zu erlauben, nur dort Vernunft anzuwenden, wo sie sich danach fühlen. [182]

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